„Ich werde öfters gefragt, warum willst Du Dir Politik antun, bleib doch einfach Zahnärztin. Meine Antwort ist klar: Ungerechtigkeit ist für mich einfach unerträglich – und eine Politik, die dagegen nicht mit voller Kraft ankämpft, auch“. Mit diesen Worten begann Landtagskandidatin Ariane Koepke ihre Vorstellung vor der Arbeitsgemeinschaft 60+, den Partei-Senioren der SPD.
Anschließend skizzierte die 45jährige angestellte Zahnärztin, die bei der Kommunalwahl 2020 in Wiesdorf direkt in den Stadtrat gewählt wurde, wofür sie sich im Falle ihrer Wahl im Landtag engagieren will: „Faire und kostenlose Bildung ab der Kita, Wohnen wieder bezahlbar machen, Zeit für Patienten und Fairness für die Pflege sowie eine gerechte Verkehrswende und ‚keinen Meter mehr‘ für den Autobahnausbau rund um Leverkusen sind meine Schwerpunkte, bei denen es mehr Mut für Gerechtigkeit braucht. Dafür will ich mich einsetzen“.
Im Anschluss an die mit großer Zustimmung aufgenommene Vorstellung der Kandidatin lag es sehr nahe, dass sich die Senioren der SPD, verstärkt um einige Jungsozialisten, mit dem politischen Ereignis dieser Tage befassten – dem Überfall Russlands auf die Ukraine.
Denn in ihren Reihen befinden sich doch sehr viele Genossinnen und Genossen, die sich nicht nur an die fürchterlichen Kriegsfolgen beginnend mit Vertreibung, Fluchtelend, Hunger und Aussichtslosigkeit sehr gut erinnern konnten. Nein, die traumatischen Bilder waren sofort wieder präsent und fanden ihren Niederschlag in sehr persönlichen Schilderungen. Von den Berichten jener Genossen ganz abgesehen, die als blutjunge Menschen zu Hitlers letztem Aufgebot gehörten und in die „Endkämpfe“ eingezogen wurden.
Allen Diskutierenden war der Glaube gemein, nach dem zweiten Weltkrieg und den daraus resultierenden Verträgen in Europa in dauerhaftem Frieden leben zu dürfen. „Natürlich haben uns die Ereignisse in Nahost nicht unberührt gelassen , aber dass ein ‚Präsident‘ schier ansatzlos einen Nachbarstaat mit dem Argument kriegerisch überfallen würde, er gehörte mal zur Sowjetunion, das traf alle unerwartet und auf kein Verständnis“, beschrieb AG 60+-Vorsitzender Dr. Hans Klose die Stimmung.
In mehreren Wortbeiträgen wurde auch deutlich, dass die SPD als Partei des Friedens sehr unter der Rolle ihres Bundeskanzlers a.D. zu leiden hat – ihn noch zu verstehen bedürfe wohl einiger „Gedankenakrobatik“.
Alle Anwesenden verurteilten nicht zuletzt vor dem Hintergrund eigener Kriegserfahrungen den gnadenlosen und völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf die Ukraine sowie die Anerkennung der sogenannten Volksrepubliken im Osten der Ukraine scharf, waren sich aber auch darin einig: „Das ist Putins Krieg und nicht der Krieg der Russen“.
Die erste Präsenz-Versammlung der Arbeitsgemeinschaft 60+, die sich ansonsten allmonatlich am 2. Dienstag trifft, fand in diesem Jahr ausgerechnet am 8. März, dem Internationalen Frauentag, statt. „Als die Partei, die sich für Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen eingesetzt hat, haben natürlich alle Frauen eine dankende rote Rose mit auf den Heimweg bekommen“, so Dr. Hans Klose abschließend.