…Warum brauchen wir denn sowas noch?!“
Ein Beitrag von Milanie Kreutz

Milanie Kreutz, Fraktionsvorsitzende
Ganz einfach, weil es noch immer notwendig und wichtig ist auf die sichtbaren und spürbaren Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern aufmerksam zu machen – insbesondere in den Bereichen Arbeit, Bezahlung, Rechte, politischer Teilhabe und gesellschaftliche Anerkennung. Frauen leisten weltweit einen erheblichen Teil der bezahlten und unbezahlten Arbeit, erhalten aber meist deutlich weniger oder gar keinen Lohn und weniger Anerkennung für diese Arbeit.
Besonders deutlich wird das Thema Gleichberechtigung beim Thema Care Arbeit.
Am 29. Februar 2025 war es wieder so weit: Der Equal Care Day rückt die oft unsichtbare und ungleiche Verteilung von Sorgearbeit ins Rampenlicht. Unter dem diesjährigen Motto #gemeinsamlauter für mehr Gerechtigkeit in der Sorgearbeit wurde ein kraftvolles Zeichen für mehr Sichtbarkeit, Anerkennung und Gerechtigkeit in der Care-Arbeit gesetzt.
Na, habt ihr auch gemerkt, oder? Den 29.Februar 2025 gab es dieses Jahr nicht… und wegen Karneval, der Bundestagswahl-Ergebnisse und weltweit politisch-angespannter Krisen haben kaum Menschen vom Equal Care Day Kenntnis genommen.
Zur Erinnerung: Warum der Equal Care Day auf den 29.02. fällt?
Sorgearbeit – also Pflege, Erziehung, Hausarbeit und emotionale Unterstützung – ist die Grundlage jeder Gesellschaft. Dennoch bleibt sie überwiegend unsichtbar und wird oft ungleich verteilt. Frauen leisten noch immer 80 Prozent der beruflichen Care-Arbeit in Deutschland. Um auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen, wird der Equal Care Day offiziell am 29. Februar jeden Jahres begangen. Das Datum steht symbolisch für das Verhältnis 4:1 bei der Verteilung der Care-Arbeit. Ist das eine gerechte Verteilung?
Equal Care in Deutschland? Noch lange nicht!
In Kindertagesstätten und Grundschulen wird die Care-Arbeit von mindestens 90 Prozent Frauen geleistet, 87 Prozent der Arbeit in privaten Pflegediensten übernehmen Frauen. Zudem arbeiten 50 Prozent aller Frauen zwischen 30 und 65 Jahren in Teilzeit – oft, um sich um Kinder, die Familie oder Angehörige zu kümmern. Im Durchschnitt leisten Frauen 52,4 Prozent mehr Familien- und Sorgearbeit als Männer. Bei alleinerziehenden Frauen liegt der Anteil noch deutlich höher!
Das Motto 2025: #gemeinsamlauter und „Machen, was nötig ist: Gleichstellung jetzt!“
In diesem Jahr geht es darum, die Stimmen zu vereinen und gemeinsam für Veränderung zu sorgen. #gemeinsamlauter steht für die Kraft der Gemeinschaft: Wenn wir uns zusammenschließen, können wir Missstände sichtbar machen und echte Veränderungen bewirken. Es geht darum, nicht mehr still zu bleiben, sondern laut und deutlich auf die Bedeutung von Care-Arbeit hinzuweisen und Gleichstellung zu fordern!
Ein Appell für mehr Gerechtigkeit
Der Equal Care Day 2025 und der Internationale Weltfrauentag sollen Weckrufe sein: Sorgearbeit ist keine Frauensache! Es ist an der Zeit, diese essenzielle Arbeit gerechter und gleichgestellt zu verteilen – zwischen den Geschlechtern, aber auch zwischen privaten Haushalten und der Gesellschaft. Politik und Wirtschaft müssen Rahmenbedingungen schaffen, die eine ausgewogenere Verteilung ermöglichen, etwa durch bessere Bezahlung in Care-Berufen, flexible Arbeitszeitmodelle und eine Aufwertung der Pflege- und Erziehungsberufe.
Was können wir tun?
- Bewusstsein schaffen: Sprecht in eurem Umfeld über die Bedeutung von Sorgearbeit. Teilt eure Erfahrungen und macht deutlich, wie ungleich die Last oft verteilt ist.
- Gleichberechtigung leben: Ob zu Hause oder im Beruf – achtet darauf, dass Care-Aufgaben gerecht verteilt werden.
- Politische Forderungen unterstützen: Setzt euch für bessere Rahmenbedingungen ein: faire Bezahlung in Pflegeberufen, bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie mehr gesellschaftliche Anerkennung.
- Teilnehmen und Mitmachen: Nutzt den Hashtag #gemeinsamlauter in sozialen Medien, nehmt an Veranstaltungen teil und zeigt eure Unterstützung für die Bewegung.
Fazit
Der Equal Care Day 2025 und der Internationale Weltfrauentag sind Aufrufe an uns alle, nicht mehr wegzuschauen. Unter dem Motto #gemeinsamlauter und „Machen, was nötig ist: Gleichstellung jetzt!“ wollen wir gemeinsam für eine gerechtere Verteilung von Sorgearbeit und mehr Gleichberechtigung kämpfen. Es liegt an uns allen, die Wertschätzung für Sorgearbeit zu steigern und für mehr Gleichberechtigung zu sorgen. Nur so können wir eine gerechtere und solidarischere Gesellschaft schaffen, in der Care-Arbeit als das anerkannt wird, was sie ist: eine zentrale Stütze unseres Zusammenlebens.
Macht mit, werdet laut und setzt ein Zeichen für mehr Gerechtigkeit in der Care-Arbeit!
Bildrechte: melitas / istockphoto.com