Im Sommer wird es in Städten zuweilen unerträglich heiß. Die vielen Betonflächen absorbieren die Sonnenstrahlung und heizen die Umgebung auf. Dabei entstehen sogenannte Hitzeinseln. Steine und Asphalt speichern die Wärme und geben sie nachts nur langsam wieder ab. Wasser, das durch sein Verdunsten für Kühle sorgen könnte, fehlt. Das führt dazu, dass die Luft in den Städten im Sommer sogar nachts nicht mehr richtig abkühlt. Doch es gibt viele Möglichkeiten, die Abhilfe schaffen könnten.
In der niederländischen Stadt Utrecht haben seit kurzem über 300 Bushaltestellen ein grünes Dach. Sie sehen nicht nur gut aus, sondern helfen auch dabei, Feinstaub einzufangen, das Stadtklima zu verbessern und neuen Lebensraum für Insekten – vor allem Bienen und Hummeln – zu schaffen. „Dabei kommen überwiegend Sedum-Pflanzen zum Einsatz, beispielsweise der Mauerpfeffer. Sie gelten als besonders pflegeleicht, überstehen längere Trockenperioden und sind anspruchslos. Extensive Dachbegrünungen werden nicht bewässert und nur selten leicht gedüngt, ein bis zwei Kontrollgänge pro Jahr reichen aus. Der Pflegeaufwand beschränkt sich also auf ein Minimum“, erklärt Eva Lux, Bürgermeisterin und Landtagsabgeordnete.
So begrünte Dächer isolieren gleichzeitig und sorgen im Sommer für Kühlung, sie sind längst als sinnvolle Maßnahme zur Verbesserung der Luftqualität und der Insektenvielfalt anerkannt. Gefahren oder Beeinträchtigungen für die Fahrgäste sind nicht zu erwarten, da Bienen und Hummeln zwar von den Blumen auf dem Dach angezogen würden, nicht jedoch von den Menschen, die unter dem Dach sitzen. Bekanntlich sind Bienen und Hummeln im Allgemeinen nicht aggressiv.
Auch in Leverkusen sind weiterhin steigende Temperaturen zu erwarten, die eine entsprechende Belastung für Bevölkerung und Umwelt bedeuten. Dachbegrünungen an den zahlreichen Bushaltestellen der Stadt können einen Beitrag dazu leisten, das Mikro-Klima zu verbessern. „In der Summe verfügen die Wartehäuschen über eine beträchtliche Dachfläche – eine Fläche, die neben einer Begrünung auch für die Installation von Solar-anlagen genutzt werden könnte“, verdeutlicht Dirk Löb, stellv. Fraktionsvorsitzender. Neben den Bushaltestellen ist auch eine mögliche Begrünung von Lichtmasten mit Pflanzcontainern oder Rankhilfen zu prüfen.
Die Stadtverwaltung soll unter Einbeziehung der wupsi GmbH und der EVL bis spätestens Ende des ersten Quartals 2020 ein entsprechendes Konzept vorlegen, um den steigenden Temperaturen in Leverkusen entgegenzuwirken.
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