Die erste rot-grüne Bundesregierung hat zusammen mit der Wirtschaft den Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen. Ein historischer Meilenstein. Damals wie heute die richtige Entscheidung!
Die nur eine Amtszeit im Amt befindliche CDU-FDP-Regierung (2009-2013) hatte diesen Ausstieg völlig überhastet wieder rückgängig gemacht. Diese Entscheidung hatte aber nur eine Halbwertszeit von wenigen Monaten. Denn als am 11.03.2011 hielt die Katastrophe von Fukushima die Welt in Atem. Unter dem Druck der Bevölkerung vollzogen CDU und FDP dann die doppelte Wende und verkündeten erneut den Ausstieg aus der Kernenergie. Die Bundesrepublik und die Steuerzahler*innen hat dieses Hasardeurtum Milliarden gekostet.
Nachhaltig strahlende Atomkraft
Jetzt hat die EU die irre Idee umgesetzt, Atomkraft als grüne Energie zu kennzeichnen. Nur so können weitere Investitionen in Atomkraft profitabel sein. Ein Etikettenschwindel sondergleichen. Denn die Probleme der Kernenergie sind weiter ungelöst: Die sichere Endlagerung über Tausende von Jahren ist nicht zu bewältigen. Überall auf der Welt laufen die sogenannten Zwischenlager für Atommüll voll. Der Müll wandert von Lager zu Lager quer durch die EU, wie heiße Kartoffeln. Von den Gefahren beim Betrieb der Kernkraftwerke ganz zu schweigen. Es vergeht kein Jahr ohne die Meldung von Störfällen in den europäischen Kernkraftwerken. Wir in NRW sind immer wieder aufgeschreckt durch Probleme und Pannen beim belgischen Kraftwerk in Tihange. Kurz: Atomkraft bleibt eine Hochrisikotechnologie, die wir weiterhin nicht beherrschen. Das ist auch der Grund, warum keine Versicherung der Welt Atomkraftwerke versichert.
Atomkraft ist teuer und ineffizient
Es hält sich hartnäckig der Mythos von der billigen Atomenergie. Dabei ist Atomstrom teuer, sehr teuer. Nicht ein Kernkraftwerk auf der Welt kommt ohne staatliche Subventionen aus. Das liegt erstens an der Komplexität der Kraftwerke. Zweitens an den hohen Kosten des Uranabbaus. Und drittens an dem immensen Aufwand der sicheren Lagerung. All das verursacht Kosten. Und die sind so hoch, dass nirgendwo Atomkraftwerke gebaut werden, es sei denn der Staat finanziert sie. Es rechnet sich sonst einfach nicht. Im Atomland Frankreich wurde das letzte Atomkraftwerk 1999 fertiggestellt. 2007 wurde mit dem Bau des neuesten Reaktorblocks im Kraftwerk Flamanville in Frankreich begonnen. Er sollte 2023 in Betrieb gehen und 3,3 Mrd. Euro kosten. Stattdessen befindet sich der Reaktorblock noch immer im Bau. Die Kosten werden aktuell auf über 12 Mrd. Euro geschätzt, ein Milliardengrab. Der sogenannte billige Atomstrom ist eine Täuschung.
Wir müssen Brücken bauen, keine Sackgassen!
Es ist richtig, dass wir nicht nur auf Sonnenenergie und Windkraft setzen können. Nach der Abschaltung der Kohlekraftwerke muss in Europa auch im Falle einer Dunkelflaute die Grundlast gesichert sein.
In Zukunft wird das mit Sicherheit über grünen Wasserstoff möglich sein. Bis dahin werden wir noch auf Brückentechnologien setzen müssen. Gas ist hierbei das Mittel der Wahl, da Gas unter den fossilen Energieträgern am wenigsten CO2 emittiert.
Natürlich emittiert Atomkraft noch erheblich weniger CO2. Umweltfreundlich ist Atomenergie aber nicht: Denn beim Uranabbau entstehen erhebliche Belastungen für Mensch und Umwelt. Und selbst wenn wir diesen Punkt ausblenden, bleibt das Problem, dass Atomkraftwerke aufgrund der extremen Baukosten sich erst nach vielen Jahren amortisieren. Hinzu kommt, dass wirtschaftlich förderbares Uran eine endliche Ressource ist. Halbwegs seriöse Schätzungen, wie lange Uran-Vorkommen ausreichen, die wirtschaftliche gefördert werden können, variieren zwischen 20 und 60 Jahren – bei heutigem Verbrauch! Mit mehr Atomkraftwerken verkürzt sich die Zeitspanne natürlich erheblich.
Atomkraft? Nein Danke!
Die Unglücke in Tschernobyl und Fukushima haben gezeigt, dass eine Störung katastrophale Folgen für Mensch und Natur hat. Und Störfälle gibt es auch in Europa immer wieder. Hinzu kommt die seit Jahrzehnten ungelöste Frage nach einem Endlager des Atommülls. Wer Atomkraftwerke bauen will, muss auch bereit sein, den Müll bei sich für die nächsten Jahrtausende zu lagern!
Die Meinung der SPD Leverkusen und der Bundesregierung sind eindeutig:
Atomkraft? Nein danke!