Dennoch oder gerade deswegen fanden trotz Karnevalszeit mehr als 40 ältere Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten den Weg ins Küppersteger Kurt-Schumacher-Haus, wo nicht nur ein Vortrag des neuen Leiters und Historikers Dr. Julius Leonhard, sondern auch ein karnevalistisches Kaffee-, Berliner- und Mutzenmandeln-Buffet auf die interessierte Besucherschaft wartete.
Hauptaufgabe des Stadtarchivs, das sich ganz überwiegend im ehemaligen Landratsamt am Landrat-Trimborn-Platz in Opladen befindet, ist die Überlieferung und Bereitstellung von historisch bedeutenden Unterlagen für die Öffentlichkeit, übrigens eine Pflichtaufgabe für Kommunen nach dem Archivgesetz NRW.
Das „Leverkusener Stadtgedächtnis“ enthält nach Auskunft von Dr. Leonhard mehr als 12 Kilometer Archivgut, die älteste Urkunde datiert aus dem Jahr 1246. Der Leverkusener Archivsprengel umfasst dabei neben der Stadt in ihren heutigen Grenzen auch die ehemaligen „Vorgänger“ Opladen, Bergisch Neukirchen, Hitdorf und den Rhein-Wupper-Kreis aus den Jahren vor der kommunalen Gebietsreform 1975. Eine wichtige Aufgabe sei derzeit und zukünftig die Digitalisierung des Archivguts.
Die Herkunft der Zeugnisse von fast 800 Jahren Leverkusener und rheinischer Geschichte ist vielfältig: Das Stadtarchiv beherbergt Unterlagen u.a. der Stadt, von Privatleuten, Nachlässe, Parteien, Vereinen, Firmen, aber auch Landkarten und Zeitungen.
Hauptnutzer des öffentlich zugänglichen Archivs sind Genealogen (private Ahnen- und Familienforscher), Wissenschaftler, Vereine und öffentliche Einrichtungen. Dr. Leonhard betonte, dass auch interessierte Bürgerinnen und Bürger herzlich im Stadtarchiv willkommen sind. Zusätzlich betreibt das Stadtarchiv historische Bildungsarbeit, z.B. ein Kurs in Sütterlin als Variante der Deutschen Kurrentschrift, und Öffentlichkeitsarbeit, aktuell mit einem Tag der offenen Tür am Sonntag, den 3. März 2024.
Dem Stadtarchiv angegliedert ist das sog. Zwischenarchiv für die Stadtverwaltung. Darin wird städtisches Schriftgut bis zum Ablauf der Aufbewahrungsfrist verwaltet, das für die laufende Aufgabenerledigung nicht mehr benötigt wird. Es spielt eine wichtige Rolle, um Unterlagen frühzeitig zu sichern und die Entstehung von Überlieferungslücken und Lücken in der Stadtgeschichte zu verhindern.
Mit den Worten „Das Stadtarchiv ist Gedächtnis und Vermächtnis zugleich“, beendete AG 60plus-Chef Dr. Hans Klose nach etlichen Nachfragen aus der Zuhörerschaft einen interessanten Nachmittag. Ernst Küchler, Leverkusener Altoberbürgermeister und Ehrenvorsitzender des Opladener Geschichtsvereins, ergänzte mit folgender Bemerkung: „Stadtgeschichte und Stadtentwicklung hängen eng zusammen. Der öffentliche Zugriff auf die im Stadtarchiv verwahrten Aufzeichnungen ermöglicht folgenden Generationen, Entscheidungen aus der Vergangenheit nachzuvollziehen, aus ihnen zu lernen und diese Erkenntnis in zukünftige Handlungen einfließen zu lassen“.
Wichtiger Hinweis in eigener Sache: In der nächsten AG 60+-Versammlung am Dienstag, den 12. März 2024, Beginn 15.00 Uhr, geht es um die Europapolitik und die bevorstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament. Unser Leverkusener Kandidat Marco Sahler wird sich vorstellen und mit uns darüber sprechen, welche Prinzipien die SPD für Europa leiten und worauf es bei der Europawahl am 9. Juni 2024 ankommt.