Es passt irgendwie gut in die Zeit und in die vermeintliche Stimmung. CDU, FDP und Rechte haben ein gemeinsames Thema in Leverkusen gefunden. Was ist passiert? Der Verein Maghariba Zentrum Leverkusen will seit 2014 ein neues Gemeinde- und Begegnungszentrum an der Poststraße in Manfort bauen. Der Bau soll nun eine Kuppel und ein stilisiertes Minarett bekommen. Die Kuppel ist baurechtlich notwendig für die Belichtung des kleinen Gebetsraums. Das Türmchen ein reines architektonisches Element.
„Das ist die aktuelle Sachlage. Mehr ist nicht passiert und mehr hat sich an den Plänen von 2014 nicht geändert. Der Verein lebt daher immer noch mit der provisorischen Lösung an der Kerchensteiner Straße. Die Äußerungen der FDP und der scheinheilige Versuch der CDU, den Eindruck eines intransparenten Verfahrens zu erwecken, ist empörend“, so Dirk Löb, stellvertretender Fraktionsvorsitzender.
Die Änderungen der Pläne wurden in einer der Runde der baupolitischen Sprecher der Fraktionen durch die Baudezernentin Andrea Deppe vorgestellt. Alle Sprecher haben den Plänen zugestimmt. So also auch Frank Schönberger, der damalige baupolitische Sprecher der CDU-Fraktion.
„Letztlich werden Vorurteile geschürt, die durch Halbwahrheiten und Unkenntnis breit in die Öffentlichkeit getragen werden mit der Hoffnung ein paar Stimmen am rechten Rand zu gewinnen“, verdeutlich Dirk Löb.
Niemand hat in der Aufregung aber das Gespräch mit dem Verein geführt. Es sind keine Fremden, die an der Poststraße ihr Gemeindezentrum bauen wollen. Es sind Leverkusenerinnen und Leverkusener, die hier oftmals in zweiter oder dritter Generation leben. Also Menschen die hier festverankert sind. Der einzige Unterschied – der Glaube an eine andere Religion.
Dabei ist Religiosität, egal ob christlich, jüdisch oder muslimisch, auch in der heutigen Zeit, für viele Menschen alltäglich. In unserer offenen und aufgeklärten Gesellschaft gehört Glaube und Religion zum Alltag, auch wenn viele Menschen heute keinen starken Bezug mehr zu Religion haben. Kirchen prägen das Bild unserer Städte. Auch Synagogen sind vielerorts wieder in den Mittelpunkt unseres Lebens gerückt. „Moscheen hingegen werden gerne in Gewerbegebieten versteckt. Aus diesem will der Verein Maghariba Zentrum Leverkusen nun heraus und in die Mitte der Gesellschaft treten. Dort wo jeder sehen kann, was dort gemacht wird. So können wir gute Nachbarn werden, die gegenseitig auf sich aufpassen und unterstützen“, so Jörg Theis, Ratsmitglied.
Eine politische Affäre aufzubauen wo keine ist, wo rechtlich bindende Verträge umgesetzt und Oberbürgermeister und Verwaltung ihren rechtsstaatlichen Pflichten nachkommen ist unredlich und unmoralisch.
„Für uns Sozialdemokraten ist die Lage klar: Das Bauvorhaben ist rechtmäßig. Änderungen bei laufenden Bauvorhaben sind keine Besonderheit und im konkreten Fall derart geringfügig. Ebenso ändert sich rein gar nichts an der vorgesehenen Nutzung als Gemeindezentrum. Der Neubau stellt keine Gefahr, sondern eine Chance für Manfort dar“, so Jonas Berghaus, Vorsitzender SPD-Fraktion im Bezirk I.
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