Am Dienstag, dem 13. November 2018, war Rainer Häusler bei uns. Ein Gesprächspartner, der nun wirklich etwas zu sagen hatte: Über die Stadt, ihre Beziehungen zu den Nachbarn, ihrem „Wachsen und Gedeihen“. Von der Pike an bei der Stadtverwaltung Leverkusen und bewährt in den verschiedensten Ämtern. Vertraut mit fast allen Aufgaben, die eine Stadt von der Größe Leverkusens für ihre Bürger zu erbringen hat. Rainer war im weitgehend letzten Abschnitt seines Berufslebens als Beigeordneter Vertreter des Oberbürgermeisters und Stadt-Kämmerer. Ein Bericht aus der „Historie“ durfte dabei nicht fehlen. Klar, dass dieser bei unserem 60plus-Publikum auf Zustimmung und Interesse stieß. Vieles hatte man miterlebt, war bei Vielem selbst involviert. So den Bau des Forums und das Bemühen der Stadt, neben der Werkskultur von Bayer ein auf die Stadt ausgerichtetes Kulturleben zu schaffen.
Aus Dörfern zusammen gewürfelt
Ein Bemühen, das in der aus Dörfern zusammen gewürfelten Stadt Identität fördern, den Bürgern ein Selbstkonzept von ihrer Stadt bringen sollte. Das drückte sich auch im Bau von Schulen für alle (Gesamtschulen), in einer lebendigen und beeindruckenden Volkshochschule sowie der Gründung und Fortführung eines Kunstmuseums und, und … aus. Schließlich wollte man auch baulich zeigen, dass die Stadt lebte, dass es sich „lohnte“ in ihr zu wohnen, Bürger von ihr zu sein: Man implantierte der Stadt ein „neues Herz“, die City. Dem Zeitgeist geschuldet, gleich in mehreren Abschnitten: City A, City B, City C.
Viele Eigentümer – ein Ziel
Und da alles auf einmal nicht zu bewältigen war, wurde die City C eben nicht aus einer Hand, der städtischen, sondern auch mit privatem Teileigentum gebaut. Ein Fehler, der heute der Stadt wie ein Mühlstein „am Halse hängt“. Die City C ist ohne Leben. Die einstmals vorhandenen Geschäfte und Lokale sind verschwunden und Tristesse und Ödnis prägen das Bild. Schon Pensionär, hat Rainer, mehr oder weniger federführend im Auftrage der Stadt zu ermitteln gesucht, was zu machen ist, um der City C wieder Leben einzuhauchen. Dabei sind die unterschiedlichen Interessen der Teileigentümer zusammen zu führen und auf ein gemeinsames Ziel hin auszurichten, das attraktiv ist und städtebaulich passt. Das wird Geld kosten, aber es gilt zu überlegen, ob uns, also der Stadt, der Verfall im Ergebnis nicht wesentlich teurer kommen wird.
Steuervermeidung auf Kosten der Allgemeinheit
Und damit sind wir beim Geld, beim städtischen, das Rainer lange Zeit bemüht war so auszugeben, dass städtisches Leben noch möglich war. Lange Jahre lebte die Stadt sehr gut von und mit den Steuereinnahmen der Firmen, die in der Stadt ihren Sitz haben. Bis, ja bis das Management einiger großen Firmen auf die Idee kam, Steuervermeidung sei eben auch ein Profit-Center. Ein sinnverkehrtes Verhalten, denn Steuern dienen der Finanzierung gemeinschaftlicher Aufgaben, von der Bereitstellung öffentlicher Güter bis zur Gewährleistung fairer Verhältnisse für alle. Die Verabschiedung mancher Manager von einem anständigen Verhalten führt im Ergebnis dazu, dass Leverkusen heute unter strenger Finanzaufsicht der Regierung steht, Selbstverwaltung zum Wunschtraum geworden ist.
Wir haben Rainer Häusler als einen diskussionsfreudigen, kenntnisreichen und geduldig zuhörenden Gast erlebt. Rainer lebt nach wie vor für diese Stadt und das nicht ohne Leidenschaft. Wir wünschen uns (60plus) ihn nicht nur öfter zu sehen, sondern auch seine Meinung zu den Themen der Stadt zu hören.