Den ersten Gesundheitsbericht der Stadt Leverkusen nahm die Arbeitsgemeinschaft der älteren Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten (AG 60plus) gerne zum Anlass, die Leiterin des Gesundheitsamtes, neudeutsch Fachbereich Medizinischer Dienst, zu ihrer April-Versammlung einzuladen und sich von ihr über die gesundheitliche Situation der Leverkusener Bevölkerung mit besonderen Akzent auf ältere Menschen informieren zu lassen.

AG 60plus – Chef Dr. Hans Klose und Dr. Mirja Stevens, Leiterin des Medizinischen Dienstes der Stadt Leverkusen
Frau Dr. Mirja Stevens, die seit gut anderthalb Jahren das Gesundheitsamt leitet, machte der gut besuchten Versammlung zunächst die Methodik des Berichts deutlich, der insbesondere auf der Grundlage statistischer Daten Handlungsbedarfe aufzeigt und – sofern möglich – auch Handlungsempfehlungen wie etwa zum bedarfs- und zielgerechten Einsatz von Ressourcen formuliert.
Ziel des Berichtes sei es, den Gesundheitszustand der Menschen in Leverkusen zu verbessern und alle Akteure des Gesundheitssystems, Politik, Wissenschaft und nicht zuletzt die Bürgerinnen und Bürger zu informieren. Dazu werden Daten beispielsweise zum Gesundheitszustand, Gesundheitsverhalten, zur Sterblichkeit, Häufigkeit von Erkrankungen, gesundheitsrelevanten Risikofaktoren und der medizinischen und pflegerischen Gesundheitsversorgung systematisch dargestellt.
Erfreulich zu hören war dabei, dass die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen in Leverkusen mit 83,77 Jahren mehr als ein Jahr über dem Landesdurchschnitt liegt. Hingegen liegt die durchschnittliche Lebenserwartung von Männern mit 78,66 Jahren rund fünf Jahre niedriger und „nur“ im Landesdurchschnitt. Der Anteil älterer Menschen werde bis 2050 von derzeit gut 35 % auf über 45 % zunehmen.
Spitzenreiter der Todesursachen sind an erster Stelle Herzerkrankungen, gefolgt von Lungen- und Bronchialkarzinom sowie chronischen Lungenerkrankungen (COPD) sowie Demenz.
Die hausärztliche Versorgung in Leverkusen bezeichnete Frau Dr. Stevens im Vergleich als sehr gut, auch wenn aus der Zuhörerschaft für manche Facharzttermine über lange Wartezeiten berichtet wurde. Daneben verfügen die beiden Leverkusener Krankenhäuser über rd. 1000 Betten und etwa 35 Apotheken sorgen für eine gute Angebotsdichte.
34 Pflegedienste tragen in Leverkusen dazu bei, dass Menschen trotz hohen Alters selbstbestimmt und zufrieden zu Hause wohnen können. Die meiste pflegerische Arbeit werde aber durch Angehörige geleistet. Daneben stehen in12 Senioreneinrichtungen rund 1.350 Plätze sowie über 100 Kurzzeitpflegeplätze zur Verfügung.

Alle Besucher erhielten zum Abschluss der Versammlung ein Osterei.
Die vorliegenden Ergebnisse machten schließlich sichtbar, dass es einen engen Zusammenhang von sozialer Lage und dem (subjektiven) Gesundheitszustand sowie den Umweltbedingungen gebe, was u.a. auch auf innerstädtische Disparitäten der Gesundheits- und Lebensbedingungen von (zukünftig) älteren Menschen zurückgeführt werden könne. An den gut einstündigen Vortrag von Frau Dr. Stevens schloss sich eine Fragerunde und lebhafte Diskussion an.
Nachdem die Anwesenden anschließend auch noch ausgiebig die Ergebnisse der Wahlkreiskonferenz zur Aufstellung der Ratskandidat(inn)en und der Reserveliste diskutierten und bewerteten, schloss Ratsmitglied und AG60plus-Chef Dr. Hans Klose die Versammlung mit einem Hinweis darauf, wie wichtig ein Gesundheitsbericht ist: „Seine Ergebnisse müssen als Bedarfsanalyse verstanden werden und aufbauend auf den gewonnenen Erkenntnissen können passgenaue Maßnahmen erarbeitet werden“.