Ein Beitrag zum Praktikum von Fabia Frieling:
Auf der Suche
Wie viele anderen Jurastudent: innen auch habe ich das gefürchtete Verwaltungspraktikum ziemlich lange Zeit vor mir hergeschoben. Um dann die langen Wartezeiten bei den infrage kommenden Behörden zu umgehen, habe ich mich auf die Suche nach Fraktionen gemacht, die als Verwaltungsstelle im Sinne der Prüfungsordnung anerkannt werden.
Dabei bin ich durch die vielen Praktikumsberichte meiner Vorgänger: innen auf die SPD-Fraktion Leverkusen gestoßen. Die Berichte haben mich sehr angesprochen, sodass ich dann gespannt in das Bewerbungsgespräch hineingegangen bin. Als ich am nächsten Tag bereits die Zusage erhielt, habe ich mich natürlich sehr gefreut, das Verwaltungspraktikum endlich angehen zu können. Ab dem Zeitpunkt, ca. ein halbes Jahr zuvor, habe ich mich aber auch gefragt, was auf mich zukommt und was von mir erwartet wird.
Mein erster Tag
So kam ich an meinem ersten Tag in der Fraktionsgeschäftsstelle sehr aufgeregt an. Diese Aufregung verschwand aber schon innerhalb der nächsten Minuten. Mein Empfang war so nett und entspannt, dass mir gleich klar wurde, dass ich eine gute Wahl getroffen hatte. Ich habe für die sechs Wochen einen eigenen Büroplatz bekommen und habe mich generell in der Geschäftsstelle sehr wohl gefühlt. Das habe ich wohl auch dem eingespielten Team vor Ort zu verdanken. Als die Aufregung weg war, konnte ich mich endlich darauf fokussieren, was inhaltlich Thema der nächsten sechs Wochen sein wird.
Der Alltag
Mein Arbeitstag begann jeden Morgen mit dem Anfertigen eines Pressespiegels. Das war gleichzeitig meine Lieblingsaufgabe, denn so konnte ich meinen Tag immer mit den wichtigsten Nachrichten des Tages beginnen. Konkret ging es dabei darum, relevante Nachrichten für die Fraktionsmitglieder auszuwählen und zu einem Dokument aufzubereiten. Dabei sind mir einige spezifische Leverkusener Themen öfter begegnet, die auch für die Arbeit der SPD-Fraktion Leverkusen wichtig waren, sodass ich die lokalen Angelegenheiten mehr und mehr interessiert verfolgt habe. Beispielsweise ging es um einen kontroversen Abschiebefall eines Azubis aus der Umgebung oder den Hochwasserschutz am Oulusee und natürlich immer wieder um die prekäre Haushaltslage in Leverkusen.
Wenn ich an meinen Alltag in Leverkusen zurückdenke, fällt mir allerdings schnell auf, dass es abgesehen von dem Pressespiegel keinen routinierten Alltag gab. Jeder Tag war ein anderer. Mal war ein spannender Termin wie zum Beispiel ein Ausschuss oder Arbeitskreis dabei, mal konnte ich für Social Media Postings kreativ werden und manchmal waren auch eintönigere Arbeiten zu erledigen wie das Falten von Weihnachtskarten; aber auch das gehört eben zur Arbeit in einem Fraktionsbüro dazu. An Abwechslung hat es mir hier jedenfalls nie gefehlt; sie habe ich sehr genossen.
Die drei Highlights
Die Zeit ist schnell vorbeigegangen, nicht zuletzt wegen den tollen Erfahrungen. Wenn ich auf sie zurückschaue, lassen sich drei Highlights bilden.
Mein erstes Highlight fand direkt am ersten Tag des Praktikums statt, einer Ratssitzung. Dabei war besonders spannend für mich, dass der Polizeipräsident von Leverkusen und Köln anwesend war. Denn ein Thema ist später für mich besonders wichtig geworden, von dem er berichtete: Gewaltprävention an Schulen durch Sportangebote. Zu diesem Thema konnte ich an einer Anfrage für die Verwaltung mitarbeiten. Auch wenn Themen wie dieses weniger mit meinem Jura Studium zu tun haben, hat es mir ausgesprochen gut gefallen, denn es war vor allem eins: menschlich.
In weiteren Verlauf der ersten Woche habe ich bei dem alljährlichen Empfang der SPD-Fraktion Leverkusen geholfen. Hierbei bin ich vielen Menschen begegnet, die mich alle sehr freundlich aufgenommen haben. Der Abend ist sehr gesellig gewesen – und prominent besetzt. Ich konnte die Vorsitzende der SPD-Fraktion Leverkusen Milanie Kreutz und den Bundestagsabgeordneten und Bundesminister für Gesundheit, Karl Lauterbach treffen.
An einem anderen, zufälligerweise sonnigen Nachmittag ereignete sich Highlight Nummer drei. Ich habe die Fraktion in den Leverkusener Wildpark begleitet. Der Wildpark liegt den Bürger: innen Leverkusens sehr am Herzen, erhält jedoch nicht die finanziellen Mittel, die er dringend braucht und verdient. Das ist vor allem der aktuellen Haushaltslage der Stadt Leverkusen geschuldet. Hierzu wollte sich die Fraktion ein Bild machen. Vor Ort konnte ich mehr über die Bedürfnisse und die Tiere des Wildparks erfahren.
Ich hatte jedenfalls definitiv nicht damit gerechnet bei meinem Verwaltungspraktikum ein Lama zu füttern!
Ein Schlusswort
Alles in allem war es eine wertvolle Zeit für mich, denn ich habe einen Eindruck bekommen, wie eine Fraktion arbeitet und einen Einblick in die Kommunalpolitik bekommen. Dabei habe ich gelernt, dass auch in diesem professionell-politischem Bereich die Zwischenmenschlichkeit und Teamarbeit unabdinglich ist.