Ein Beitrag von Aylin Doğan:
Erneut wollten am Samstag, den 24. November 2018 rechte Gruppierungen in Leverkusen aufmarschieren. Mit rassistischen und menschenverachtenden Parolen wie „Stoppt die Massenmigration nach Deutschland“ wollten Sie gegen Menschen in unserer Mitte hetzen. Wie schon am Tag der deutschen Einheit. Ihre Abischt: Den UN-Migrationspakt mit falschen Behauptungen stoppen.
Dagegen haben wir Flagge gezeigt. Denn eines steht fest: In Leverkusen ist kein Platz für Menschenfeindlichkeit, kein Platz für Rassismus und kein Platz für Rechtsextremismus!
Hass und Hetze dürfen nicht unser Zusammenleben bestimmen. Wir Leverkusenerinnen und Leverkusener treten gemeinsam ein für eine lebendige Demokratie ohne Hass und ohne Hetze.
Ein Fall für den Verfassungsschutz
Für mich persönlich steht fest: Ein Verein am rechten Rand, der mit Hetzparolen agiert und mit den politischen Ängsten der Menschen sein armseliges Süppchen kochen will, ist ein Fall für den Verfassungsschutz und hat in Leverkusen nichts zu suchen.
Hier in unserer Stadt und bei den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern herrscht eine beispielhafte Willkommenskultur. Wir empfangen Menschen, die durch Krieg und Verfolgung gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen, mit offenen Armen. „Willkommen liebe Nachbarn“ heißt die Initiative.
Meine Nationalität lautet: Mensch
Über 4.600 Menschen, die meisten davon aus Syrien und dem Irak, haben derzeit bei uns Zuflucht und Schutz vor Gewalt und Tod gefunden.
Im schönen Mittelmeer, an dem wir Urlaub machen und in dem wir schwimmen, liegen tausende Leichen. Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, meine Nationalität lautet: Mensch. Und deshalb muss das Sterben gestoppt werden, nicht die Rettung.
Ich möchte nicht, dass wir unseren Kindern und Enkeln eines Tages erklären müssen, es sei hier in Europa, Deutschland und Leverkusen nicht mehr genug für alle da gewesen.
Leverkusen ist bunt – nicht braun. Leverkusen ist solidarisch und demokratisch – weder menschenfeindlich noch rassistisch. Wir haben gemeinsam Mut und eine klare Haltung gegen Hetze gezeigt, gegen Rassismus und gegen Nazis. Denen überlassen wir nicht die Straße und den öffentlichen Raum. Wir lassen nicht zu, dass unsere Gesellschaft von einer kleinen Gruppe von Rechtsextremen und Mitläufern gespalten und gegeneinander aufgehetzt wird.
Es gilt ein friedliches Europa zu erhalten
Eine wesentliche Grundlage für mehr als 70 Jahre Frieden in Europa ist der Antifaschismus. Hass und Gewalt, Ausgrenzung und Rassismus sind nicht die Lösung, um etwas zu verbessern. Schon einmal haben sie die halbe Welt in Schutt und Asche gelegt. Deshalb dürfen wir nicht zulassen oder wegschauen, wenn Faschisten unser friedliches Europa und Miteinander aus den Angeln heben wollen.
Wir sind mehr als die. Wir sind bereit, unsere Miteinander gegen Menschenverachtendes zu verteidigen. Wir sind bereit, für Respekt und Solidarität auf die Straße zu gehen – immer und immer wieder!
Zum Glück geriert der geplante Aufmarsch von Abakus e.V. und anderer rechter Gruppen zu einer gänzlichen Blamage. Unter fadenscheinigen Ausreden und lediglich einer handvoll rechter Demonstranten wurde der Aufmarsch schon vor Beginn abgesagt. Der offensichtlich Grund: Es interessierte sich niemand dafür. Es zeigte sich einmal mehr, diese Gruppierungen sind überflüssig. Sie haben in unserer Gesellschaft keinen Platz und sind in Leverkusen unerwünscht!