Auch die Hitze eines sehr warmen Tages konnte zahlreiche ältere Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten nicht davon abhalten, sich in der jüngsten Versammlung über die Wasserversorgung in Leverkusen zu informieren. So konnte der Vorsitzende Dr. Hans Klose nicht nur die beiden Referenten von der EVL, Pressesprecher Stefan Kreidewolf und Georessourcenmanager Alexander Bosshammer, sondern mehr als 30 Interessierte Parteimitglieder willkommen heißen.
Wasser im Wandel der Zeit: Unsere Urgroßeltern nutzten noch Brunnen, unsere Großeltern Pumpen, heute trinken die Enkel Mineralwasser. Und so reichen die Anfänge der Wasserversorgung im heutigen Leverkusen bis ins Jahr 1902 zurück. Vor über 120 Jahren baute Opladen sein eigenes Wasserwerk – in Rheindorf. Ein Jahr später gab es fließendes Wasser in Küppersteg. 1904 wurde zwischen der Gemeinde Wiesdorf und den Farbenfabriken Bayer ein Wasserliefervertrag abgeschlossen, 1906 baut Schlebusch sein eigenes Wasserwerk am Hornpottweg, ein Jahr später werden Quettingen und Lützenkirchen durch das Pumpwerk Biesenbach an die Wasserversorgung angeschlossen und 1909 erhält die Gemeinde Rheindorf Wasser vom Verbandswasserwerk Langenfeld.
Weitere „Meilensteine“ der letzten Jahrzehnte sind 1973 der Beschluss zum Bau der Großen Dhünntalsperre, an dem sich auch die damaligen Stadtwerke Leverkusen beteiligen, 1978 die Fertigstellung des längst zu einem Wahrzeichen der Stadt gewordenen Wasserturm und 1982 die Übernahme der Trinkwasserversorgung Hitdorfs. 1988 schließlich bezieht Leverkusen mehr als 60 % seines Wasserbedarfes aus der Dhünntalsperre.
Rund 80.000 Haushalte in Leverkusen werden von der EVL jährlich über ein 535 km langes Leitungsnetz mit rund 8,5 Millionen Kubikmetern Wasser aus der Dhünntalsperre, dem Wasserwerk Rheindorf und (als Rückfallebene) aus dem Wasserwerk Hitdorf versorgt. Insbesondere größere Teile von Rheindorf und Hitdorf um die Wasserwerke sind deshalb auch Wasserschutzzonen – je näher am Wasserwerk desto höher ist der Schutz.
Trinkwasser ist nicht nur in Leverkusen, sondern in ganz Deutschland von konstant hoher Qualität, eines der am besten kontrollierten Lebensmittel und besser als manches Mineralwasser. Außerdem ist es günstig: Der im bundesweiten Vergleich leicht unterdurchschnittliche tägliche Pro-Kopf-Verbrauch der Leverkusener von 116 Litern kostet 56 Cent. Oder anders ausgedrückt: Für die fünf Euro, die ein Kasten Sprudelwasser kostet, bekommt man etwa 1.000 Liter frisches Trinkwasser.
Nur 2,5 % des gesamten Wassers auf der Erde ist übrigens Süßwasser und davon entfallen noch mehr als zwei Drittel auf Eis und Schnee. Deshalb ist auch die Wasserverfügbarkeit ein wichtiges Thema. Um sie brauchen sich die Menschen in Leverkusen trotz steigender Einwohnerzahlen und höherer Temperaturen aber keine Sorgen machen, auch wenn es durch den Klimawandel zu einer Verschiebung der Jahreszeiten, vermehrt trockenen und heißen Sommern mit Starkregenereignissen, nassen und milden Wintern und höheren Jahresdurchschnittstemperaturen kommt. Damit das auch für die nächsten Generationen so bleibt, mahnten beide Referenten aber zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem Lebensmittel Trinkwasser.
Dazu zeigten sie gegen Ende ihres Vortrags auf, wie und durch welche Maßnahmen jeder Trinkwasser sparen kann. Denn Wassersparen schont nicht nur die Ressource selber, sondern auch den Geldbeutel, verringert CO2-Emissionen und den Energieverbrauch, denn bei jedem vierten verbrauchten Liter Wasser in Deutschland handelt es sich um Warmwasser.
An den gut anderthalbstündigen Vortrag schlossen sich noch zahlreiche Fragen und eine lebhafte Diskussion an, in der die beiden Mitarbeiter der EVL keine Antwort schuldig blieben.
Mit den Worten
„Wasser ist ein existenzieller Grundstoff des Lebens auf unserem Planeten. Auch wenn es theoretisch unverbrauchbar und gerade in Zentraleuropa eine schier endlose Ressource zu sein scheint, ist aufgrund der zunehmenden Folgen des Klimawandels dringend dazu zu raten, mit den knapp 3 % Süßwasser verantwortungsvoll und bewusst umzugehen“
und unter großem Beifall für diesen interessanten Vortrag und die Referenten schloss AG60plus-Chef Dr. Hans Klose eine gelungenen Veranstaltung.