Müssen wir uns im kommenden Winter im wahrsten Sinne des Wortes warm anziehen? Wie werden sich Gas- und Strompreis in den nächsten Monaten entwickeln? Was können wir alle für den Staat und für unseren eigenen Geldbeutel tun, um Gas bzw. Energie im eigenen Haushalt zu sparen?
Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Juli-Versammlung der Senioren der SPD Leverkusen. Antworten auf diese Fragen gaben Pia Bogolowski, Referentin Unternehmenskommunikation, und Energieberater Michael Klinkmüller von der Energieversorgung Leverkusen GmbH (EVL). Sie informierten die mehr als 30 anwesenden Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft 60+ umfassend über die aktuelle Situation und standen für zahlreiche Rückfragen geduldig zur Verfügung.
465 Millionen Kilowattstunden (KWh) Strom, 9 Millionen Kubikmeter Wasser (= 9 Milliarden Liter), über 776 Millionen Kubikmeter Gas und fast 150 Millionen KWh Fernwärme gibt die EVL pro Jahr an ihre Kunden ab. Die EVL setzt dabei, so Frau Bogolowski, auf eine langfristige Beschaffungsstrategie, zum Teil Jahre im Voraus.
Für Erstaunen unter den Anwesenden sorgte die Preisgestaltung: Nur 24 % des Strompreises und 41 % des Gaspreises sind vom Energieversorger beeinflussbar. Der Rest sind beim Strompreis Steuern, Abgaben, Umlagen und Netzentgelte – beim Gas Steuern, Abgaben, die CO2-Steuer und Netzentgelte. An der Strombörse hat sich der Beschaffungspreis von gut 40 € pro Megawattstunde (eine MWh = 1.000 KWh) in 2020 auf aktuell bis über 240 € nahezu versechsfacht. Kostete eine Megawattstunde an der Gasbörse 2020 noch durchschnittlich weniger als 14 €, sind es aktuell nahezu 90 € und in der Spitze bis zu 140 €.
Vom Stadtrat inzwischen auf Klimaneutralität bis spätestens 2033 verpflichtet hat die EVL schon vorher erste Ladesäulen für E-Autos im Stadtgebiet installiert, rüstet ihre eigene Fahrzeugflotte um und hat eigene Solaranlagen gebaut. Seit letztem Jahr bietet die EVL zusätzlich Grünstrom an und erarbeitet gerade eine sog. Dekarbonisierungsstrategie, deren Ziel es ist, dauerhaft Kohlenstoffdioxid zu ersetzen und CO₂-neutral zu werden.
Mit Blick auf einen möglichen Gasnotfall, aber auch steigende Energiepreise illus-trierte Energieberater Michael Klinkmüller mit zahlreichen Beispielen, wie Strom, Wärme und Wasser gespart werden kann und eigene Heizungsanlagen optimal eingestellt sind. Ein Grad weniger Zimmertemperatur z.B. spart 6 % Heizkosten.
Mit Durchflussbegrenzern an Wasserhähnen, Wassersparköpfen für die Dusche sowie vollgeladenen Waschmaschinen und Geschirrspülern lässt sich deutlich Warmwasser sparen. Das kostenfreie Angebot, EVL-Kunden zu Hause aufzusuchen, vor Ort Energieverbräuche zu messen und Einspartipps zugeben, fand bei den SPD-Senioren reges Interesse.
„Das brandaktuelle Thema Energieversorgung aufzugreifen und von Fachleuten zu erfahren, wie der lokale Energieversorger agiert, wie sich die Energiepreise vor Ort entwickeln und welche individuellen Möglichkeiten bestehen, Energie zu sparen, war ein Volltreffer“, resümierte Sitzungsleiter Ralf Johanns die Veranstaltung.